Mephisto, 6. April 2004 - 15. August 2009

Mein liebster Mephisto, Fisti, Schnaufschnurrer, Bumerang.....endlos ließen sich Kosenamen und "Bezeichnungen" für dich aneinander reihen, mühelos, ganz leicht, denn du warst so vielfältig, so bunt, so wunderbar....

Es fällt mir unendlich schwer, Worte zu finden für meine Trauer um dich und so hat es auch lange gedauert, bis ich endlich diese Abschiedseite für dich zusammenstellen konnte. Es tut noch immer so weh. Und ich vermisse dich so sehr.

Als ich dich im Mai 2004 zum ersten Mal gesehen habe, da war es buchstäblich Liebe auf den ersten Blick. Dabei wollte ich doch eigentlich ein schwarzes Kätzchen, meine Tante hatte gemeint, in dem Wurf wäre eines, doch du hast dich als Tigerchen mit apricotfarbenem Bäuchlein entpuppt und hast unsere Herzen im Sturm erobert. Am 9. Juni 2004 holte ich dich dann zu uns nach Hause, du hast während der ganzen Fahrt so ungefähr eineinhalb Stunden lang zum Steinerweichen gejammert und gemaunzt, dass meiner Freundin, die mitgefahren war, schon ganz angst und bange geworden ist, doch kaum hatte ich zuhause den Automotor abgestellt, sprang dein ureigener Motor an - du hst geschnurrt und das ging den ganzen Abend über so weiter, du hast gar keine Pause gemacht. Du hast dich sofort gegenüber allen anderen behauptet und den Kontakt zu mir gesucht, indem du dich auf meine Schulter gelegt hast, nach vorne runterhängen hast lassen und das war für dich eine bequeme Schlafposition. Du warst ein süßes knuddeliges Baby und wir liebten dich alles heiß und innig.

Natürlich bliebst du nicht sehr lange so klein und schon bald hast du dich zu einem stattlichen wunderschönen Kater entwickelt. Deine Mama war eine Kurzhaarkatze, weiß-grau, also muss dein unbekannter Papa dir das herrlich weiche Fell, das lange Deckhaar, die Büschel an den Ohren und deinen buschigen Schwanz mitgegeben haben. Du warst stets freundlich, immer zu Späßen aufgelegt, hast deine Mitpfotis auch mal gejagt und mit ihnen gerauft, aber du warst ein seelenguter Kater, hast nie jemandem weh getan oder dich grob verhalten.

Du hast unseren Haushalt manchmal etwas auf den Kopf gestellt. Du hast gerne die Wohnungdeko nach deinem Geschmack verändert, vorzugsweise so um Weihnachten herum. Niemand konnte so wie du auf den dünnen Leinen des Wäscheständers herumturnen, ohne dabei abzurutschen. Dass du dennoch hin und wieder den Wäscheständer mitsamt der Wäsche zu Fall gebracht hast, darüber konnten wir dir nie böse sein. Du hast dich mit großer Vorliebe in das Körbchen mit den Wäscheklammern gelegt, so hart und unbequem mir das erschien, du hast darin stundenlang geschlafen und selbst wenn ich Wäscheklammern brauchte, konnte dich das nicht stören. Oder wenn du langgestreckt auf dem Rücken liegend geschlafen hast - dein Vertrauen in uns und zu uns hättest du nicht schöner zeigen können. Ich könnte stundenlang von dir erzählen...

Deine Einzigartigkeit bestand aber darin, dass du unser Schmusetiger schlechthin warst. Deine Liebe war allumfassend, sie war bedingungslos. Du hast Gegenliebe nachdrücklich eingefordert, ohne Rücksichtnahme, doch sehr liebevoll und sanft. Kaum saß ich an meinem Laptop - schwupp, schon warst du da. Entweder auf meinem Schoß (wo du dich dann in meinen Arm gekuschelt und geschlafen hast), oder an meiner Schulter (wo du mir mit deinen Krallen unzählige kleine Löcher in sämtliche T-Shirts gemacht hast) oder manchmal hast du dich auch einfach neben den Laptop gelegt, aber auf jeden Fall so, dass dein Kopf auf der Tastatur lag und ich mich immer wunderte, warum die Feststelltaste schon wieder aktiviert ist. Und wenn man dich hinuntergeschubbst hat, dann kamst du postwendend wieder - wie ein Bumerang, zurück an den Ausgangspunkt.

Der 15. August 2009 war ein herrlicher Sommertag. Am Vormittag haben wir noch das Aquarium sauber gemacht, da bist du dabei gesessen und hast dich wie so oft bemüht, diesen einen doofen Fisch zu jagen, der da hinter der Scheibe vor deiner Nase herumflitzte. Ich habe Fotos von dir gemacht. Dann durftet ihr alle wie so oft schon in deinem Katzenleben hinaus in den Garten. Ich bin dauernd bei euch vorbeigerannt, denn wir waren mitten in den letzten Vorbereitungen für unseren diesjährigen Campingurlaub. Wir haben die Transprotkörbe im Auto platziert, das hat uns einiges Kopfzerbrechen bereitet, denn immerhin würden wir zum ersten Mal mit fünf Katzen verreisen.

Und dann...eine schreckliche Lücke von vielleicht einer halben Stunde. Ich habe nichts gehört, nichts mitbekommen, nicht gesehen, dass du auf den Apfelbaum geklettert bist. Als dein Herrchen in die Küche kam, mit einer Katze im Arm, von der ich nur den Schwanz sah, und als er mich rief und seine Stimme so seltsam klang, da wusste ich sofort, dass etwas Schreckliches passiert war. Ich werde niemals wissen, was genau passiert ist. Ob du abgerutscht bist oder ob du umdrehen und herunterklettern wolltest - ich weiß nur, dass du so unglücklich aus deinem Katzengeschirr gefallen bist, dass du dann plötzlich nur mehr den einen engeren Teil um deinen Hals hattest und es keine Hilfe mehr für dich gab. Du warst nicht zum ersten Mal auf diesem Baum und du warst nicht zum ersten Mal heruntergefallen. Aber diesmal hat es schlimm geendet. Ich war nicht da, nicht dabei. Ich fühlte mich schuldig, so als hätte ich dich im Stich gelassen. Ich bin noch lange mit dir im Arm im Wohnzimmer gesessen, ich konnte es nicht fassen. Von dir Abschied zu nehmen war unendlich schwer. Eine Antwort auf meine Frage "Warum?" habe ich gesucht und nicht gefunden.

Mephisto, ich vermisse dich. Ich vermisse es, dass ich mein Gesicht in deinem weichen Fell vergraben kann. Ich vermisse es, dass du dich zwischen Herrchen und mich quetschst, wenn wir uns abends zum Fernsehen setzen. Ich vermisse es, dass du zu mir unter die Bettdecke kriechst und dich an meinen Bauch kuschelst. Ich vermisse dein Stänkern, wenn ich mal mit dir schimpfen musste. Ich vermisse deine Schnaufschnurrer, deine Nasenstupser, deinen unverlgeichbaren Gang, ich vermisse dich, du fehlst mir so sehr.

In meinem Herzen bist du noch immer lebendig. In meinen Gedanken bleiben deine Eigenheiten lebendig. Vor meinen Augen bleibt dein Wesen lebendig. Ich suche Trost darin, dass du mir vorausgegangen bist, dass dein Leben vollendet war und du nun auf uns alle aufpasst, bis wir uns wiedersehen. Und das werden wir, eines Tages. Somewhere over the rainbow...

Leb wohl und danke, dass du dich uns ausgesucht hast für dein kurzes Leben!

Dein Frauchen Astrid

von den Berliner Kampfkatzis